Investitionsort Ungarn als Wachstumsfaktor – Warum in Ungarn investieren?

Ungarn kann nicht nur für Personen die ein Haus am Balaton (oder im allgemeinen eine Immobilie in Ungarn) kaufen möchten interessant sein, sondern auch für Unternehmen, die hier vorhaben eine Investition zu machen.

Sehen wir uns an welche Wirtschaftsindikatoren es Anfang 2020-er in Ungarn gibt, deshalb es sich lohnt hier zu investieren?

Wenn Firmen im Ausland investieren, geschieht dies zum Teil wegen günstigerer Kostenstrukturen oder es wird damit die Voraussetzung dafür geschaffen, eigene Produkte auf dem dortigen Markt besser vertreiben zu können.

Immer mehr ausländische Investoren engagieren sich in Ungarn, darunter auch viele deutsche und österreichische Unternehmen. In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass Ungarn deutlich mehr 

Investoren anzieht als andere Länder der Region.

Unter den rund 3000 deutschen Unternehmen die in Ungarn aktiv sind, finden sich neben großen Konzernen wie Audi, Mercedes, BMW, Allianz und der Rewe Group auch immer mehr mittelständische und kleine Betriebe. Die Attraktivität Ungarns als Wirtschaftsstandort wird dabei von verschiedenen Faktoren beeinflusst.

Lage

Neben der ohnehin zentralen Lage im mittleren Osten der EU und der inzwischen sehr gut ausgebauten Infrastruktur ist Ungarn ein wichtiger Knotenpunkt mehrere Hauptverkehrsadern:

  • von der Nordsee zum Schwarzen Meer über die Wasserstraße Rhein-Main-Donau
  • von den Häfen der Adria nach Kiew und Moskau
  • der Nord-Süd-Korridor vom Baltikum bis in die Türkei und nach Griechenland

Logistik

Der größte Teil der Güter wird dabei auf den knapp 2 000 Kilometern Autobahn und Schnellstraße – Ungarn besitzt europaweit die höchste Autobahndichte – sowie dem rund 7 700 km langen Schienennetz transportiert. Mit über 20% der Güter auf der Schiene liegt Ungarn hier weit über dem EU Durchschnitt.

Daneben spielt die Schifffahrt eine nicht unerhebliche Rolle und auch die Luftfahrt gewinnt zunehmend an Bedeutung. So wurde der größte Flughafen Ungarns, der Liszt-Ferenc Airport Budapest in den vergangenen Jahren deutlich ausgebaut. Mit mittlerweile knapp 15 Mio. Passagieren und über 140.000 Tonnen Fracht jährlich (Stand 2018), zählt er zu den führenden Flughäfen im Osten der EU.

Industrie

Die ungarische Wirtschaft ist geprägt durch verarbeitende Industrie. Dabei spielt insbesondere die Automobilindustrie eine große Rolle. In den letzten Jahren wurden immer mehr Werke großer internationaler Automobilhersteller eröffnet oder ausgebaut. Unter anderem Audi, Mercedes, BMW und Opel nebst Zulieferern wie Bosch und Knorr-Bremse setzen auf den Produktionsstandort Ungarn.

Weitere große Industriezweige sind die Elektroindustrie, die pharmazeutische Industrie und Medizintechnik, der IKT-Sektor mit vielen Shared Service Centern wie z.B. Call Centern, sowie die Nahrungsmittelindustrie. 

Tourismus spielt vorwiegend in Budapest, sowie am Balaton eine große Rolle.

Im ungarischen Bildungssystem wird vermehrt auf Fremdsprachen und Weiterbildungen gesetzt, so dass es auf dem Arbeitsmarkt viele international wettbewerbsfähige Fachkräfte gibt.

Die Sprachkenntnisse sind bei der jüngeren Bevölkerung deutlich besser als bei der älteren Bevölkerung, die überwiegend nur ungarisch spricht. Neben Englisch wird an vielen Schulen auch Deutsch als erste Fremdsprache gelehrt.

Ungarn ist ein stark exportorientiertes Land. Nach einem Einbruch durch die Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008 gingen z.B. in 2019 Waren im Wert von rund 120 Mrd. Euro ins Ausland. Das entspricht 89% des BIP. Mehr als drei Viertel der Exporte gingen in die EU, allein über ein Viertel nach Deutschland. Gleichzeitig kamen auch mehr als ein Viertel der Importwaren aus Deutschland. Damit stellt Deutschland mit Abstand den wichtigsten Handelspartner Ungarns dar.

Steuern und Recht

Die Regierung ist bemüht wirtschaftliche Prozesse zu vereinfachen und die Wettbewerbsfähigkeit sowohl kleiner als auch mittelständischer und großer Unternehmen durch ein breites Spektrum verschiedener Investitionsanreize zu steigern. 

Investoren, die nach Ungarn kommen oder hier expandieren, stehen sowohl rückzahlungspflichtige als auch nicht rückzahlungspflichtige Subventionen zur Verfügung. Diese werden entweder mit Mitteln der ungarischen Regierung gespeist oder stammen aus EU-Fonds. 

Bei der Bewilligung von Fördergeldern ist aber frühzeitig auf die Standortwahl zu achten. So besteht ein starkes Gefälle zwischen dem weit entwickelten Westen und dem strukturschwachen Osten und Süden des Landes. In der wirtschaftlich stärksten Region rund um die Hauptstadt Budapest werden kaum Fördergelder bewilligt.

Weitere Anreize lassen sich in puncto Steuern erkennen. So wurde die Körperschaftssteuer im Jahr 2017 auf nunmehr nur noch 9% gesenkt, dem niedrigsten Wert in der EU. 2019 erfolgte eine weitere Entlastung der Arbeitgeber durch die Senkung der Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung auf 17,5%. Bis 2022 ist eine weitere Senkung möglich.

Generell kann das Arbeitsrecht in Ungarn als sehr arbeitgeberfreundlich angesehen werden. So bietet es einen angemessenen Schutz der Arbeitnehmerrechte erlaubt aber gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität. 

Das spiegelt sich unter anderem in der seit 2018 geltenden neuen Regelung bzgl. Überstunden wider. Die gesetzlich zulässige Anzahl an Überstunden wurde von 250 auf 400 ausgeweitet. Das Gesellschaftsrecht, sowie das ungarische BGB sind weitestgehend mit dem deutschen Recht vergleichbar.

Wirtschaftliche Situation und Arbeitskosten

Das Wirtschaftswachstum im Jahr 2019 betrug 4,9%. Das BIP lag bei 14.945 €. Die Arbeitslosenquote lag 2019 bei 3,9%.

Die Arbeitskosten betragen im Durchschnitt nur rund ein Drittel bis ein Viertel des deutschen Niveaus. Sie sind allerdings stark von der jeweiligen Industrie, der Position und der geographischen Lage abhängig. 

Seit einigen Jahren ist ein starker Anstieg der Arbeitskosten zu beobachten. Das ist teilweise auf eine Steigerung der Löhne im öffentlichen Sektor und eine Erhöhung des Mindestlohns, teils als Folge des Fachkräftemangels in verschiedenen Gebieten zurückzuführen.

Im EU weiten Vergleich liegen die Arbeitskosten jedoch noch immer im unteren Viertel. Der Mindestlohn betrug 2019 149 000 HUF (etwa € 450,-) monatlich.

Abschließend lässt sich festhalten, dass Ungarn als Investitionsstandort gerade für deutsche Unternehmen sehr interessant bleiben sollte.

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